durch Nähe
Frust, Spaß und Gemeinschaftsgefühl liegen bei Waldputzete nah beieinander
Vergangenen Samstag starteten 14 Teams mit insgesamt 33 Personen bei der Aktion Saubere Landschaft Oberreichenbach um die Waldstrecken in der Gemeinde mit ihren Teilorten aufzuräumen.
Ausgestattet mit Mülltüten, Handschuhen und einer kleinen Stärkung zogen Bürgerinnen und Bürger Oberreichenbachs, sowie einige Unternehmerfrauen der DEHOGA im Kreis Calw los, um den im Wald hinterlassenen Müll einzusammeln.
Dabei lagen der Spaß an dieser Waldputzaktion nah am Frust über die großen Massen an Abfall, die in den einzelnen Abschnitten gefunden wurden. Trotz der beeindruckenden Menge an hinterlassenem Unrat waren sich alle Teams über eins einig: Diese Aktion sollte es öfter geben und die Teams würden auch wieder mitmachen.
Coronakonform wurden die Teams, die aus maximal 1 Haushalt stammten, mit einer zugeteilten Strecke in der Nähe ihres Wohnortes eingeteilt. Bei frühlingshaftem Wetter staunten dabei die Müllsammler nicht schlecht, als sie die Hinterlassenschaften in den Waldgebieten rund um Oberreichenbach fanden. Vor allem an Parkplätzen, an den Hütten auf den Wanderwegen, aber teilweise auch tief mitten im Wald wurden insgesamt knapp 40 20l-Säcke mit Müll zusammengetragen. Vom alten Auspuff über Altöl, kaputte Regenschirme und dem zu erwartenden Müll von Wanderern und Touristen, die ihren Abfall nach der Vesperpause im Wald liegen lassen haben, bis hin zu den Hinterlassenschaften von Zusammenkünften mit Alkohol an den Hütten, bot sich teilweise ein sehr frustrierendes Bild. Vor allem die absichtlichen Entsorgungen, wie beispielsweise eine Ladung von über 50 Kaffeebechern an einem Ort, zeigten, dass das Umweltbewusstsein bei einigen dann doch nicht so groß ist, wie es in diesen Zeiten zu erwarten wäre.
Positiv überrascht zeigte sich Bürgermeister Karlheinz Kistner über das geringe Aufkommen an Abfall rund um das Würzbacher Moor, welches zu den Ausflugszielen der Gemeinde zählt. Auf Unverständnis jedoch stießen die Hinterlassenschaften vor allem am Wanderparkplatz des Sportplatzes Oberreichenbach, sowie an der Jägerhütte in Igelsloch, welche direkt am Morgen darauf erneut große Spuren einer Zusammenkunft aufzeigte.
„Trotz der Erfahrungen, die die Teams bei der Aktion gesammelt haben, gab es ein sehr positives Echo für diese Aktion und die meisten Teams haben bereits angefragt, wann die nächste Aktion geplant sei“, berichtet die Organisatorin der Waldputzaktion Ricarda Becker, selbst Bürgerin in Oberreichenbach und stellv. Direktorin des Hotels Therme Teinach. Sie war es auch, welche mit der Idee und dem Vorschlag für diese Waldputzaktion auf Kistner zuging und sich bereit erklärte, die Organisation zu übernehmen. „Für uns als Gastronomie- und Hotelbetriebe ist es derzeit schwierig, mit unseren Mitarbeitern während der Schließungszeit in Kontakt zu bleiben und diesen eine Aufgabe zu geben. Die Teilnahme an verschiedenen Waldputzaktionen gibt uns und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sinnvolle Aufgabe, die auch dem Tourismus der Region, sowie der Nachhaltigkeit der Natur und unserer Heimat dient. Durch den sehr überraschenden Schlittentourismus im Winter und den Drang der Bevölkerung nach draußen zu gehen und zu wandern, war mir klar, dass die Müllproblematik auch in Oberreichenbach in den Wäldern vorhanden sein muss. Ich danke Herrn Bürgermeister Kistner dafür, dass er spontan ja gesagt und uns machen lassen hat, sowie den Teams für den Zuspruch zu dieser sehr spontanen Aktion, die wir auf jeden Fall Ende der Sommerferien nochmals wiederholen wollen.“
Das Bewusstsein für die Natur und die Bedeutung der wilden Müllentsorgung sollte nach Meinung der Beteiligten jedoch deutlich gesteigert werden. Gerade die Giftstoffe und die lange Verarbeitungszeit der Natur zur Verwertung von Verpackungsmaterialien sorgen nicht nur für einen unästhetischen Anblick, sondern auch für einen immensen Schaden der Natur und deren Gleichgewicht. Dies sollte deutlicher und offener kommuniziert werden, um diese große Ansammlung an Müll besser vermeiden zu können.
Als Dankeschön für die Teilnahme an dieser Waldputzaktion durften sich die Teilnehmer dabei über von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Gutscheine für den Dorfmarkt freuen, sowie an einer Verlosung teilnehmen, bei der es ebenfalls Gutscheine für die Schlossberghütte in Bad Teinach zu gewinnen gab. „Ich kenne es aus meiner Kindheit, dass man normalerweise als Abschluss einer Waldputzete nochmals zusammensitzt und gemeinsam vespert. Da dies derzeit nicht möglich ist, war ich Herrn Kistner sehr dankbar über den Vorschlag, dies mit Vespergutscheinen für den Dorfmarkt auszugleichen und den Teilnehmern mit dem Gewinnspiel eine Wertschätzung für dieses ehrenamtliche Engagement für unsere Heimatgemeinde zukommen zu lassen.“
Bericht und Bilder: Ricarda Becker