Altmeisterfeier in Bad Liebenzell - Diamantener Meisterbrief an Erwin Schraft und Goldener Meisterbrief an Fritz Lechler verliehen

icon.crdate26.10.2022
Die Kreishandwerkerschaft Calw hatte ihre Senioren zur Verleihung der Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe in den Spiegelsaal nach Bad Liebenzell eingeladen. Hunderte Jahre Berufserfahrung kamen bei der Meisterfeier in Bad Liebenzell zusammen. 14 Handwerksmeister hatten ihre Prüfung 1962 (Diamantener Meisterbrief für 60 Jahre) und 24 ihre Prüfung 1972 (Goldener Meisterbrief für 50 Jahre) abgelegt. Ein riesiges Zeitfenster, das in Bad Liebenzell fast 2000 Jahre Lebenserfahrung umfasste. Da
Die Kreishandwerkerschaft Calw hatte ihre Senioren zur Verleihung der Goldenen und Diamantenen Meisterbriefe in den Spiegelsaal nach Bad Liebenzell eingeladen. Hunderte Jahre Berufserfahrung kamen bei der Meisterfeier in Bad Liebenzell zusammen.
14 Handwerksmeister hatten ihre Prüfung 1962 (Diamantener Meisterbrief für 60 Jahre) und 24 ihre Prüfung 1972 (Goldener Meisterbrief für 50 Jahre) abgelegt.
Ein riesiges Zeitfenster, das in Bad Liebenzell fast 2000 Jahre Lebenserfahrung umfasste. Da kamen natürlich die Emotionen hoch, tauchten Erinnerungen auf an Zeiten, als die Löhne bei knapp 500 DM im Monat lagen und das Heizöl noch 22 Pfennige (1962) gekostet hat. Zehn Jahre später hätten die Löhne bei 1350,00 DM gestanden, das Heizöl habe 19 Pfennige gekostet – und unter anderem sei das Bobby Car erfunden worden, blickte Uwe Huber zurück.
Er beschrieb die Auszeichnungen als Würdigung und Wertschätzung. »Sie waren die Generation, die Deutschland so weit gebracht hat«, sagte der Kreishandwerksmeister.
In Vertretung von Bürgermeister Roberto Chiari lobte Stellvertreter Fritz Steininger die Handwerkskunst und Joachim Wohlfeil ging auf die aktuelle Lage ein. »Wir sind alle von der weltweiten Situation betroffen, die Lage ist so unsicher wie schon lange nicht mehr«, erklärte der Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe. Das reicht von den Rohstoffen bis zum Personal. »Nur auf Akademisierung zu setzen, war – und ist nach meinem Erachten – eine Fehlsteuerung«, kritisierte Wohlfeil und lobte die Jubilare: »Sie wissen, was Sie können, und Sie wurden überall gebraucht und nicht zu vergessen, Sie haben sich im Beruf und in der Ausbildung engagiert und dafür gesorgt, dass das Duale System funktioniert hat.«
»Es ist Tradition, dass der Landkreis bei dieser Feier vertreten ist«, erklärte Norbert Weiser. In Vertretung von Landrat Helmut Riegger hatte er einige beeindruckende Zahlen aus dem Kreis von gut 2500 Betrieben mit über 14000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 1,6 Milliarden Euro in sein Grußwort eingebaut. »Sie haben dieses Land mit aufgebaut, bleiben Sie zuversichtlich, das brauchen wir in den nächsten Monaten«, so der Dezernent.
Für die Festrede hatte die Kreishandwerkerschaft Klaus Mack gewinnen können. Der CDU-Abgeordnete beschrieb das Handwerk als »Wirtschaftsmacht von nebenan«, und das Duale Ausbildungssystem als ein Erfolgsmodell. Und das in schwierigen Zeiten, denn, so der Bundestagsabgeordnete: »Wenn alle nur noch Studienfächer belegen, haben wir bald nur noch Planer und Theoretiker aber keine Schaffer mehr.« Mack strich auch den Beitrag heraus, den das Handwerk im Zuge der Flüchtlingswellen geleistet habe. »Sie haben vielen Menschen eine neue Perspektive gegeben.«
Ein großes Lob gab es vom Kreishandwerksmeister für den Zylinder-Chor, der die Veranstaltung musikalisch begleitete. »Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen, als ich hörte, dass ihr wieder dabei seid«, wandte sich Huber an die Neuweiler Sänger.
Die Sympathien beruhen ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit »Wir würden eventuell auch wiederkommen«, nahm Walter Schaible das Lob schmunzelnd in Empfang und überraschte anschließend mit seinen Sängerkollegen die Jubilare beim Lied »Ein Heller und ein Batzen« mit einer echten Zimmermanns-Klatsch-Vorführung. Nicht nur weil der Kreischef selbst Zimmermann ist, sondern weil sich unter den Jubilaren sechs weitere Zimmerleute befanden und als die aufgerufen wurden, konnte sich Obermeister Rolf Dengler (Sulz) bei einem Blick auf die traditionellen Zimmermannstrachten (Fritz Lechler war sogar mit Hut gekommen) – nicht verkneifen, deren Auftritt mit »Jetzt kommt das ganz große Kino« zu betiteln.
Text: Albert M. Kraushaar